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Photo: Seliger Gemeinde
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Midissage der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer/Čechy neleží u moře“

Am 7. April 2025 fand im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf die Midissage der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“ statt. Die Ausstellung wurde vom Seliger-Team vorbereitet und ist bis zum 22. April 2025 in Düsseldorf zu sehen. Das Generalkonsulat dankt dem Gerhart-Hauptmann-Haus für die Zusammenarbeit bei dieser Veranstaltung. Nach der Begrüßung durch den Direktor des G-H-H, Prof. Winfried Halder, und das Kuratoriumsmitglied, Herrn Grätz, begrüßte Generalkonsulin Kristina Larischová das Publikum. 

Die Generalkonsulin beleuchtete das bewegte Schicksal der sudetendeutschen Sozialdemokraten im 20. Jahrhundert, ihre Verfolgung während der Besatzungszeit und unter der NS-Herrschaft im Protektorat sowie ihre Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs. Aus deutscher Sicht ist daran zu erinnern, dass die tschechoslowakische kommunistische Propaganda jahrzehntelang das Bild von den Sudetendeutschen als einer homogenen revanchistischen Gruppe von Staatsfeinden pflegte. Hinzu kommt, dass in der Zeit des Realsozialismus in der Tschechoslowakei das Thema Vertreibung und Aussiedlung tabu war und nicht einmal in den Schulen gelehrt wurde. Diese Tatsache führte dazu, dass der Prozess des Lernens über den historischen Kontext und die Fähigkeit, die Gruppe der Sudetendeutschen in der ehemaligen Tschechoslowakei differenziert und fair wahrzunehmen, nach der Samtenen Revolution einige Zeit in Anspruch nahm. Die Arbeit der Seliger Gemeinde als Nachfolgerin und Fortsetzerin der ehemaligen Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (DSAP) und das Beispiel der sudetendeutschen Sozialdemokraten, die für Demokratie und Freiheit eintraten, trugen wesentlich zur tschechisch-deutschen Aussöhnung bei.

Anschließend bekam Helena Päßler, Ko-Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde, das Wort. In ihrem Vortrag schilderte sie in anschaulicher Weise den politischen, gesellschaftlichen und sozialen Hintergrund, vor dem sich das bewegte Schicksal der Sozialdemokraten aus dem ehemaligen Sudetenland, die als loyale Antifaschisten der ersten tschechoslowakischen Republik angehörten, abspielte. Frau Päßler betonte, wie wichtig es sei, sich in jeder Zeit für Demokratie und Zusammenarbeit einzusetzen. Die Mitglieder der Sozialdemokraten, denen die Installation gewidmet ist, wurden aus ihrem Land in verschiedene Länder Europas vertrieben oder erlitten ein anderes trauriges Schicksal. Die Ausstellung zeigt die Lebenswege der Sozialdemokraten, die nach dem Krieg in ihrer neuen Heimat unermüdlich am Wiederaufbau und an den Aktivitäten der sudetendeutschen Sozialdemokraten mitwirkten und sich oft aktiv am öffentlichen Leben beteiligten. Die Seliger-Gemeinde als Dachverband der sudetendeutschen Sozialdemokraten setzt sich unermüdlich für Versöhnung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit ein.

Das Generalkonsulat dankt der Leitung der Stiftung Gerhart-Hauptman-Haus Düsseldorf für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und der Seliger-Gemeinschaft für die Realisierung der zweisprachigen Wanderausstellung, die das Bewusstsein über diesen Teil der tschechoslowakischen Geschichte deutlich erhöht. Ein besonderer Dank geht an Frau Erika Kalkofen-Frahne und ihren Mann für die Förderung der Ausstellung in NRW.

Die Ausstellung ist bis zum 22. April 2025 im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf zu sehen.

Die Rede der Stv. Bundesvorsitzenden der Seliger Gemeinde Frau Päßler ist mit der freundlichen Zustimmung der Autorin beigefügt.

 

Böhmen liegt nicht am Meer

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