
Offizieller Besuch des Präsidenten der Republik Österreich Heinz Fischer in der Tschechischen Republik
11.04.2016 | Aktualizováno: 13.01.2022 / 16:23
Der Bundespräsident der Republik Österreich Heinz Fischer wird auf Einladung des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman von 11. bis 12. April 2016 die Tschechische Republik besuchen. Begleitet wird Heinz Fischer von seiner Ehefrau Margit Fischer, dem Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der Ministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek, dem Landeshauptmann Burgenlands Hans Niessl und dem Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl sowie von einer Delegation von Vertretern österreichischer Unternehmen, als auch von Vertretern der wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen.
Präsident Fischer reist mit dem Zug von Wien zum Prager Hauptbahnhof, wo er mit dem historischen Salonzug des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk zum Bahnhof in Stochov fährt. Die beiden Präsidenten werden in Stochov eine Tafel enthüllen, die dem Treffen der Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk und Michael Hainisch am 16. Dezember 1921 und der Unterzeichnung des ersten Abkommens über die Zusammenarbeit zwischen der Tschechoslowakei und Österreich gedenkt. Danach legen die Präsidenten gemeinsam Kränze am Grab von Präsident Masaryk nieder. Im Schloss Lany findet ein Gespräch zwischen den Präsidenten und den Delegationen statt. Am Abend wird auf der Prager Burg zu Ehren des österreichischen Bundespräsidenten ein Abendessen veranstaltet.
Am 12. April 2016 eröffnen Miloš Zeman und Heinz Fischer gemeinsam das tschechisch-österreichische Wirtschaftsforum. Präsident Heinz Fischer wird sich in Prag mit dem Premierminister der Tschechischen Republik Bohuslav Sobotka zum Arbeitsgespräch treffen und dann das Österreichische Gymnasium Prag und die nationale Gedenkstätte für die Opfer Heydrichs besuchen. Weitere Programmpunkte sind außerdem der Besuch der Ausstellung in der Galerie für zeitgenössische Kunst in Kampa und der Besuch der Firma Reinwag / Komwag in Prag.
Der Vertrag vom 16. Dezember 1921 wurde direkt an die europaweiten komplexen Friedensabkommen angeschlossen, insbesondere an das Abkommen von Saint Germain vom 10. September 1919 und an den Vertrag von Trianon am 4. Juni 1920. Der Vertrag von St. Germain garantierte die Unveränderlichkeit der gemeinsamen Grenze. Die Vertragsparteien waren zudem verpflichten in ihren Gebieten keine Organisationen zu unterstützen, die gegen die territoriale Integrität und die Sicherheit des anderen Landes gerichtet war. Der Vertrag enthielt ein Versprechen der Tschechoslowakei über wirtschaftliche Unterstützung sowie das Engagement zur Bewältigung der finanziellen Probleme Österreichs, die vom Zusammenbruch der Österreichisch – Ungarischen Monarchie stammten. Im Februar 1922 überwies die Tschechoslowakei Österreich eine Anzahlung für ein Darlehen von 130 Millionen Tschechischer Kronen und der damalige Premierminister der Tschechoslowakei Edvard Beneš versuchte, die wirtschaftlichen Probleme des Nachkriegs-Österreich durch eine pan-europäische Lösung zu bewältigen – man garantierte Kredite und andere finanzielle Maßnahmen sowie die aktive Unterstützung dieses Zieles im Völkerbund. Bei dem sogenannten Programm ‚Sanierung der österreichischen Wirtschaft‘, beteiligten sich neben der Tschechoslowakei auch Frankreich, Großbritannien und Italien. Später nennt Edvard Beneš das Rettungsprogramm des österreichischen Finanz- und Wirtschaftssystems, "die beste Lehre für die Arbeit am Wiederaufbau Zentraleuropas".