Baum der Hoffnung aus der Sicht der Kinder
21.11.2025 / 09:36 | Aktualizováno: 01.12.2025 / 11:09
In Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Klub Zürich und dem Klub Krajan aus St. Gallen fand am 19. November 2025 im Areal der Botschaft der Tschechischen Republik in Bern ein Gedenkabend zum ersten Jahrestag der Pflanzung des Baumes der Kinder von Theresienstadt statt.
Die Veranstaltung wurde von Botschafter Tomáš Jan Podivínský eröffnet. Er betonte, wie wichtig es sei, den Holocaust für künftige Generationen in Erinnerung zu behalten, damit sich die Gräueltaten, die Menschen anderen Menschen in dieser Zeit antun konnten, niemals wiederholen. Gleichzeitig begrüsste er die Kinder der tschechischen Schule St. Gallen und der Schule aus Adliswil und las aus dem Buch „Und doch habe ich überlebt“ eine Botschaft des Friedens und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern vor, die Artur Radvanský, ein tschechischer jüdischer Häftling der den Aufenthalt in sechs nazistischen Konzentrationslagern überlebte, an zukünftige Generationen richtete.
Einer der Hauptgäste des Abends war auch Ivan Lefkovits, ein in der Schweiz lebender Holocaust-Überlebender, der während des Staatsbesuchs von Präsident Petr Pavel im November 2024 gemeinsam mit dem Präsidenten im Garten der Botschaft den Baum der Kinder von Theresienstadt gepflanzt hatte.
Der Baum der Kinder von Theresienstadt wurde im Jahre 1943 von jüdischen Kindern als kleiner Setzling zum Tu BiShvat Fest zu Ehren der Bäume und der Natur gepflanzt. Diese Tat war Teil der Bemühungen der Lehrer im Lager, jüdische Traditionen zu bewahren und den Kindern einen Moment der Normalität inmitten der Leiden, denen sie ausgesetzt waren, zu ermöglichen. Nach dem Krieg wurde der Baum auf den jüdischen Friedhof, in der Nähe von Krematorium verpflanzt, wo er bis heute als lebendiges Denkmal für Kinder von Theresienstadt steht. Das Denkmal erinnert an die Kraft dieser jungen Leben und an die Tragödie des Holocaust sowie an die Bedeutung der Erinnerungen, damit sich die Gräueltaten des Holocaust und der Hass zwischen den Menschen in Zukunft nie wiederholen.
Als Ehrengäste wurden Frau Anita Winter, Präsidentin der Gamaraal Foundation, die sich in der Schweiz um das Erbe und das Andenken an die Opfer des Holocaust kümmert, und der israelische Botschafter in Bern, S. Exz. Tibor Shalev Schlosser, empfangen.
Kinder aus den tschechischen Schulen in St. Gallen und Adliswil trugen Gedichte vor, die an die Gefühle der Kinder von Theresienstadt erinnern sollten. Die Teilnehmer des Abends hatten die Möglichkeit, sich die Wanderausstellung mit Fotografien der heutigen Kleinen Festung Terezín von Jan Šibík anzuschauen. Der Abend wurde vom Gitarristen Alex Steiner und der Sängerin Leandra de Pol begleitet.
Um das Andenken an die Überlebenden zu bewahren, ist es notwendig, die junge Generation einzubeziehen, damit vor allem die junge Menschen begreifen, welches Leid Menschen anderen Menschen zufügen können, und damit sich so etwas in Zukunft nicht wiederholen kann.
Pavlína Šrámková, stellvertretende Leiterin der Botschaft der Tschechischen Republik in Bern
