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Photo: https://advacam.com
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ADVACAM: Eine tschechische Erfolgsgeschichte in der Krebsbehandlung und im Weltraum

Was verbindet die Entfernung von Tumoren im Kopfinneren, die zerstörungsfreie Materialprüfung für die Luft- und Raumfahrt und die Suche nach subatomaren Teilchen? Die Antwort lautet: ADVACAM – ein tschechisches Hightech-Unternehmen, das in all diesen Bereichen bahnbrechende Technologien entwickelt und damit neue Maßstäbe setzt. 

Gerade in Deutschland hat ADVACAM renommierte Partner gefunden, mit denen das Unternehmen seine innovativen Lösungen erfolgreich in so unterschiedlichen Bereichen wie Onkologie, zerstörungsfreie Materialprüfung (NDT) oder Automobilindustrie einsetzt. Auch auf der von ADVACAM in Prag veranstalteten internationalen Konferenz waren zahlreiche deutsche Forschungsinstitute, Prüflabore und große Automobilhersteller vertreten. 

Ein besonderer Schwerpunkt liegt derzeit auf der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, einer der weltweit führenden medizinischen Forschungseinrichtungen. Dort wurde erstmals ein von ADVACAM entwickelter Teilchendetektor an Patienten getestet. Die Ergebnisse bestätigen eindrucksvoll das Potenzial dieser Technologie in der Krebsmedizin: Sie könnte helfen, die Nebenwirkungen der Strahlentherapie deutlich zu verringern. 

ADVACAMs hochsensible Teilchenkamera ermöglicht eine präzisere Bestrahlung von Tumoren – etwa im Bereich der Schädelbasis. 

„Zu den modernsten Methoden in der Behandlung von Kopf- und Halstumoren zählt die Bestrahlung mit Ionenstrahlen“, erläutert die Leiterin der klinischen Studie, Dr. Mária Martišíková. „Im Gegensatz zu anderen Verfahren der Radiotherapie lässt sich dabei genau bestimmen, in welcher Tiefe die Teilchen ihre größte Wirkung entfalten.“ Das Problem: Nicht nur der Tumor, sondern auch umliegendes gesundes Gewebe wird beeinflusst. 

Die sogenannte prophylaktische Bestrahlung des „Margins“ um den Tumor senkt zwar das Rückfallrisiko, kann aber Nerven oder Gedächtnisfunktionen schädigen – was eine ausreichend hohe Strahlendosis oft verhindert. Genau hier setzt das neue Gerät Beam TraX von ADVACAM an. Es erlaubt, den bestrahlten Bereich zu verkleinern und gleichzeitig die Dosis im Tumor zu erhöhen. Möglich wird dies durch die Beobachtung sekundärer Teilchen, die beim Durchtritt der Ionen durch den Kopf entstehen – ähnlich wie der Staub, der hinter einem schnell fahrenden Auto aufwirbelt. 

Hinzu kommt: Tumoren können sich während einer Therapie um wenige Millimeter verschieben – ein Umstand, der gesundes Gewebe zusätzlich gefährden kann. „Von dem neuen System erwarten wir uns präzise Informationen darüber, wie oft und wo es zu solchen Lageveränderungen kommt. So können wir gesundes Gewebe schonen, Nebenwirkungen reduzieren und höhere Strahlendosen gezielt in den Tumor einbringen – ohne dabei kritische Grenzen zu überschreiten“, erklärt Martišíková. 

Was ursprünglich für die Grundlagenforschung in der Physik entwickelt wurde, eröffnet nun neue Perspektiven in der Medizin. ADVACAMs Technologie basiert auf Detektoren, die am CERN entwickelt und erfolgreich eingesetzt wurden. Doch ihr Potenzial reicht weit darüber hinaus: Sie wird nicht nur auf der Internationalen Raumstation ISS zur Strahlungsmessung genutzt, sondern auch in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Materialprüfung. 

Gerade der deutsche Markt – mit seiner starken Luftfahrt- und Automobilindustrie – bietet enormes Potenzial für den Einsatz dieser einzigartigen Technologie. In Kombination mit Robotik, die ADVACAM ebenfalls einsetzt, lassen sich beispielsweise ganze Flugzeuge oder Raketen effizient und zuverlässig prüfen. 

 

Erik Siegl, Leiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin