
Reinhard Heydrich in der Erinnerungskultur Tschechiens - 83 Jahre seit Operation Anthropoid
28.05.2025 / 10:14 | Aktualizováno: 28.05.2025 / 11:42
In der Berliner Gedenkstätte Topographie des Terrors fand am 27. Mai 2025 - am Tag des 83. Jahrestages der Operation Anthropoid - mit Unterstützung der Tschechischen Botschaft in Berlin ein Fachvortrag der tschechischen Historikerin Dr. Radka Šustrová statt.
Der Vortrag war zugleich Finissage der Ausstellung "Reinhard Heydrich. Karriere und Gewalt" der Gedenkstätte. Eröffnet wurde der Abend durch Dr. Andrea Riedle, Dirketorin der Stiftung Topographie der Terrors.
In seinem Grusswort sprach Botschafter Čistecký über individuelle und gesellschaftliche Verantwortung im totalitären Regime, das Umfeld der Mitläufer, Unterstützer, Wegseher. Es ist wichtig, dass sich heute deutsche und tschechische Historikerinnen und Historiker gemeinsam den schwierigen Kapiteln der Vergangenheit stellen. Der Botschafter betonte, dass eine reife demokratische Gesellschaft sich auch den dunklen Kapiteln ihrer Geschichte stellen und Verantwortung übernehmen muss, um sicherzustellen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Erinnern ist keine passive Tätigkeit, sondern ein aktiver Akt der Verantwortung, vor allem gegenüber der jungen Generation. Er hat die Hoffnung, dass die Inhalte der Ausstellung auch nach ihrem offiziellen Ende weiterwirken – in Schulen, in Diskussionen, in persönlichen Gesprächen. Möge sie Anstoß geben für kritisches Nachdenken, für historisches Bewusstsein und für eine klare Haltung gegen jede Form von Unrecht.
Die tschechische Historikerin Dr. Radka Šustrová, wissenschfltiche Mitarbeiterin am Research Center for the History of Transformation an der Universität Wien und an der Karlsuniversität Prag forscht zu sozialen und gesellschaftspolitischen Themen der NS-Herrschaft und war als wissenschaftliche Beraterin für die Ausstellung tätig. Sie hat kulturhistorische und gesellschaftliche Hintergründe der Zeit des Attentats auf R. Heydrich beschrieben und die Rezeption in der Erinnerungskultur der Nachkriegszeit in der Tschechoslowakei und nach der Wende in Tschechien erläutert.
Die Moderation der anschließenden Diskussion mit interessiertem Publikum übernahm einer der Autoren der Ausstellung Dr. Alfons Adam vom Deutschen historischen Museum in Berlin.
Vom 27. Mai bis 2. Juni 2025 ist im Foyer des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors die tschechisch-englische Roll-Up-Ausstellung „Operation Anthropoid“ zu sehen. Wir präsentieren die Ausstellung im Kontext der letzten Begleitveranstaltung zu unserer Sonderausstellung „Reinhard Heydrich. Karriere und Gewalt“, bei der es am 27. Mai 2025 um das Attentat auf Reinhard Heydrich in der Erinnerungskultur der Tschechischen Republik geht.
Die Ausstellung „Operation Anthropoid“ der Vereinigung „Iniciativa A.“ und der Tschechoslowakischen Legionärsgemeinschaft (ČSoL) hat das Attentat auf Heydrich am 27. Mai 1942 in Prag und dessen Folgewirkungen zum Thema. Detailliert stellt sie die Ereignisse aus der Perspektive des tschechoslowakischen Widerstands dar und dokumentiert umfassend die Vorbereitung und Durchführung des Attentats, das unter den Beteiligten als „Operation Anthropoid“ firmierte.