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Photo: © Velvyslanectví ČR ve Vídni / Botschaft der Tschechischen Republik in Wien
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Die Energiekrise hat Europa überstanden – jetzt ist Diversifizierung entscheidend

Im Kontext von zwei Jahren seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine fand am 27. Februar 2024 mit Unterstützung der Botschaft der Tschechischen Republik in Wien ein Diskussionsseminar mit dem Titel „Energie(un)sicherheit in Mitteleuropa?“ statt.
An der Veranstaltung nahmen Redner aus der Tschechischen Republik, Polen, Deutschland, Österreich und Slowenien teil. Im vollbesetzten Saal der Wiener Diplomatischen Akademie wohnte das Publikum im Beisein mehrerer Botschafter und Ehrengäste der Ansprache des Generalsekretärs der Wirtschaftskammer Österreich, Karl-Heinz Kopf, sowie den einführenden Worten der einzelnen Vortragenden bei, in denen es um die Energiesituation in Europa und die diesbezüglichen Besonderheiten einzelner Länder ging. Anschließend folgte eine vom Diplomaten Martin Sajdik moderierte Diskussion.

Das Seminar wurde in Zusammenarbeit mit den Botschaften Polens und Sloweniens und dem Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES) veranstaltet. Für die Tschechische Republik nahm Tomáš Ehler, stellvertretender Chefdirektor der Abteilung Energie und Kernressourcen des Ministeriums für Industrie und Handel, teil. In seiner Rede betonte er, dass die Energiekrise strukturelle Probleme deutlich gemacht habe und Energiesicherheit und -unabhängigkeit zu kritischen Themen geworden seien, die die Rolle der Staaten auf Kosten des Marktes gestärkt hätten. Aus Sicht der Tschechischen Republik muss laut Ehler im Bereich der Nachhaltigkeit ein ausgewogener Ansatz gewählt werden. Um Energie und Industrie zu dekarbonisieren, müssten stabile emissionsarme Quellen zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang setzt die Tschechische Republik nach dem geplanten Ausstieg aus der Kohle auf einen Mix aus erneuerbaren Quellen und Kernenergie; eine Lösung, die das Potential und die Gegebenheiten vor Ort sowie die öffentliche Meinung berücksichtigt.

Für Österreich sprach Walter Boltz, der als ehemaliger langjähriger Leiter der Energie-Regulierungsbehörde E-Control ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet ist. Weitere Redner waren Martin Schebesta, Experte für Energiepolitik und Ressourcen bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin, Jakub Gibek, Leiter der Auslandsabteilung des polnischen Ministeriums für Klima und Umwelt, und Aleksander Geržina, der Botschafter der Republik Slowenien in Österreich. Die Redner waren sich einig, dass Europa die Energiekrise mit vereinten Kräften gemeistert hat, auch wenn es viel Geld gekostet hat. Die Situation auf dem Markt hat sich stabilisiert, und auch wenn Russland seine Gaslieferungen nach Europa vollständig einstellen würde, wäre es möglich, diese aus anderen Quellen zu ersetzen. Die Diversifizierung der Lieferanten sowie der Ressourcenmix und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern sind in dieser Hinsicht von entscheidender Bedeutung. Die Referenten sprachen sich außerdem dafür aus, offen für unterschiedliche Technologien zu sein und die spezifische Situation einzelner Länder zu berücksichtigen.

Eine der Folgen der Krise ist die Beschleunigung der grünen Transformation von Energie und Industrie. Steigende Energiepreise wirken sich jedoch auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen aus, insbesondere gegenüber den USA und China, wo die Energiekosten um ein Vielfaches niedriger sind. Die Sicherstellung einer ausreichenden und stabilen Energieversorgung ohne Abhängigkeit von nichtdemokratischen Regimen im Bereich Ressourcen und Technologie bleibt ein zentrales Thema der Energiesicherheit, was – wie im Seminar zum Ausdruck gebracht wurde - auch eine Neubewertung des Energiesektors in der EU infolge des Krieges in der Ukraine bedingt.

Eine Aufzeichnung der Diskussion kann unter folgendem Link angesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=J27h6CR0mhg

 

Wirtschafts- und Handelsabteilung der Botschfat der Tschechischen Republik in Wien

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